Buch für Zeitreise-Fans: “Gestohlene Erinnerung” von Blake Crouch
| Erscheinungsjahr: | 2019 |
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| Art des Zeitreisens: | Multidimensionale Zeitlinie |
| Originaltitel: | Recursion |
2016 hatte sich Blake Crouch mit Dark Matter in mein Herz geschrieben. Da steckte ich gerade mitten in der Planung zu Das Register – nach der Lektüre wusste ich, womit sich heutige SF-Bücher messen müssen. Crouch nächstes Buch, Gestohlene Erinnerung, ist in vielen Punkten vergleichbar: auch dieser Roman punktet mit einer starken Grundidee und einer absolut unkonventionellen Erzählstruktur.
Zum Inhalt kann ich nur den Anfang verraten. Barry, ein geschiedener Polizist, trifft während eines spontanen Einsatzes eine Frau, die an FMS leidet, dem “False Memory Syndrom”. Sie erinnert sich in allen Details an ihren Ehemann und ihren kleinen Sohn, doch der besagte Mann war niemals mit ihr verheiratet und ihr Sohn existiert gar nicht. Er ist nur ein Hirngespinst. Ein Albtraum. Er hat diese Frau an die Kante eines Hochhausdaches getrieben. Die Tragödie ist kein Einzelfall – in der Welt des Buches leiden immer mehr Menschen an FMS. Warum? Und was passiert, ganz grob, als nächstes?
Das kann ich hier nicht sagen. Ansonsten müsste ich alle Twists des Buches offenbaren. So viel kann ich verraten: Erinnerungen sind mehr als sie scheinen, sie ermöglichen so etwas wie Zeitreisen. Verantwortlich dafür ist die zweite Hauptfigur, Helena, eine Wissenschaftlerin mit großen Ambitionen. An denen sie fast zerbricht.
Gestohlene Erinnerung ist, wie gesagt, ein sehr ungewöhnliches Buch. Auf klassisch erzählten Passagen folgen Zeitsprünge von vielen Monaten, manchmal Jahrzehnten. Und dann geht’s wieder zurück.
Eine weitere Ähnlichkeit zu Dark Matter: Nach einem starken Anfang hängt das Buch in der Mitte durch. Das Ende ist dann wiederum so stark, dass die Geschichte noch lange nachklingt.
Bewertung
Eine Leseempfehlung – auch wenn das Buch sicher nicht jedem gefällt. Ich zum Beispiel wurde mit den Charakteren nicht ganz warm, das ist aber Geschmacksache. Emotional, sogar aufwühlend, ist dieses Buch definitiv. Und Geschichten, die so mutig um die Ecke denken und dabei noch sauspannend sind – die gehören einfach gelesen.
